Diabetes
Diabetes ist eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die zu erhöhten Blutzuckerwerten führen. Dadurch kommt es zu Schäden an den kleinen und großen Blutgefäßen (Mikro- und Makroangiopathie), die zu schweren Komplikationen wie früherem Tod, Nierenversagen und Erblindung führen können. Man unterscheidet Typ I und Typ II Diabetes.
Bei Typ I Diabetes stoppt der Körper die Produktion von einem Hormon (Insulin), das für die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in Zellen notwendig ist. Typ I Diabetes tritt meistens im Jugendalter und plötzlich auf.
Bei Typ II Diabetes baut der Körper eine Resistenz gegen Insulin auf.
Das heißt, es muss immer mehr Insulin produziert werden, damit der Zucker aus dem Blut aufgenommen werden kann. Typ II Diabetes ist viel häufiger als Typ I Diabetes und tritt langsam und oft lange unbemerkt auf. Viele Patienten mit Typ II Diabetes haben zum Zeitpunkt der Diagnose schon Zuckerschäden an den Augen.
Wie ist das Auge von Diabetes betroffen?
Die Wände der Blutgefäße am Auge werden durch Zuckerschäden durchlässiger für Blut und Flüssigkeit. Dadurch kann es zur Schwellung der zentralen Netzhaut kommen (diabetisches Makulaödem). In späteren Stadien wachsen neue Gefäße von der Netzhaut in den Glaskörper (das Gel, welches das Auge füllt). Durch Zug des Glaskörpers an diesen Gefäßen kann es zu Blutungen (Glaskörperblutung) oder sogar zu einem Ablösen der Netzhaut kommen. Außerdem können neue Gefäße den Abfluss des Auges verstopfen und so den Augendruck erhöhen. Das kann zu bleibenden Schäden am Sehnerv führen (sog. Neovaskularisations-Glaukom). Bei Diabetikern kommt es auch zu einer früheren Linsentrübung (grauer Star/Katarakt).Ich bin mit Diabetes diagnostiziert worden. Wann soll ich meine Augen kontrollieren lassen?
Typ 1 Diabetiker sollten ihre Augen nach 3 Jahren auf diabetische Veränderungen kontrollieren lassen. Typ 2 Diabetiker sollten sofort nach ihrer Diagnose eine augenärztliche Kontrolle vereinbaren. Die weiteren Kontrollintervalle hängen von dem Augenbefund ab.Wie kann ich als Diabetiker meine Augen vor diabetischen Schäden schützen?
Der wichtigste Schritt ist eine gute Einstellung des Blutzuckers über den Internisten/Hausarzt. Ein niedriger Langzeitzuckerwert (HbA1c) ist aus augenärztlicher Sicht wünschenswert. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen zur Früherkennung von Schäden und zum ehestmöglichen Beginn einer entsprechenden Therapie reduzieren das Risiko von Spätfolgen wie Gefäßneubildungen und Netzhautablösungen.Welche Therapiemöglichkeiten habe ich bei einem diabetischen Makulaödem?
Zur Therapie des diabetische Makulaödems gibt es 3 Möglichkeiten:- Medikamente, die in das Auge gespritzt werden
- Netzhaut-Laser
- Operative Glaskörperentfernung (Vitrektomie)
Dabei spielen 2 Substanzklassen eine wichtige Rolle:
a) solche, die einen Gefäßbotenstoff (Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF) blockieren; sog. Anti-VEGF-Medikamente b) solche, die Entzündungen hemmen (Steroide)
1a) Anti-VEGF-Medikamente führen zu einem Abdichten von Gefäßen und können frische diabetische Gefäßneubildungen zur Rückbildung bringen. Dadurch kann ein Makulaödem vom Auge wieder resorbiert werden. Die Wirkdauer von anti-VEGF-Medikamenten schwankt (typischerweise zwischen einem und mehreren Monaten) und viele Patienten brauchen mehrere Injektionen im Jahr. Die Substanzen, die heute verwendet werden, sind Eylea®, Lucentis® und Avastin®. 1b) Steroide (im Speziellen Kortisone als Untergruppe) sind Substanzen, die eine breite anti-entzündliche Wirkung haben. Entzündung spielt bei der Entstehung diabetischer Schäden eine wesentliche Rolle und durch eine Entzündungshemmung werden Gefäße wieder dichter und die Netzhautschäden können sich teilweise erholen. Durch sein breites Wirkspektrum ist Kortison oft erfolgreich wenn anti-VEGF-Therapien nicht das gewünschte Ergebnis erzielen. Allerdings kann Kortison am Auge einen erhöhten Augendruck und eine raschere Katarakt-Bildung (grauer Star) verursachen. Die Kortison-Präparate, die heute verwendet werden, sind Ozurdex® und Triesence®. 2) Netzhaut-Laser waren früher die beste Möglichkeit ein diabetisches Makulaödem zu behandeln. Dabei werden in einer Sitzung mehrere kleine Laserkoagulate in den tiefen Schichten der Netzhaut gesetzt. Auch wenn der Laser zur Behandlung eines diabetischen Makulaödems heute seltener geworden ist, kann er in Einzelfällen hilfreich sein (z.B. um Spritzen in das Auge zu reduzieren). 3) Eine operative Entfernung des Glaskörpers (sog. Vitrektomie) zur Behandlung des diabetischen Makulaödems sollte man sich überlegen, wenn weder Medikamente noch Laser den gewünschten Erfolg bringen.FAQs
Diabetische Veränderungen am Auge können von Patienten lange unbemerkt bleiben. Es ist keine Seltenheit, dass Patienten erst mit schweren Schäden am Auge wie z.B. Gefäßneubildungen (Neovaskularisationen), beim Augenarzt vorstellig werden. Ein Zeichen eines diabetischen Makulaödems ist verschwommenes Sehen, vor allem beim Lesen.
Neovaskularisationen machen sich, wenn sie bluten, mit plötzlichem Auftreten von vielen kleinen schwimmenden Punkten bis hin zum totalen Sehverlust auf einem Auge bemerkbar.
Das Auge lässt sich sehr gut mit Tropfen betäuben. Diese Tropfen werden auch für größere Augenoperationen (z.B. Katarakt Operationen) eingesetzt und eine Spritze in das Auge ist relativ schmerzarm. Den Einstich kann man als leichten Stich verspüren. Ein systemisches Schmerzmittel ist nicht notwendig.
Nein, ein Absetzen der Blutverdünnung (Thrombo ASS, Marcoumar, Xarelto oder ähnlichem) vor einer Spritze in das Auge ist nicht notwendig.
Am Behandlungstag sollten Sie nicht selber mit dem Auto fahren.
Diabetesbedingte Veränderungen am Auge können in den Spätstadien zur Erblindung führen. Erstens besteht ein erhöhtes Risiko einer Netzhautablösung, wodurch die Photorezeptoren des Auges geschädigt werden können, zweitens kann durch einen chronisch erhöhten Augendruck der Sehnerv zerstört werden (Neovaskularisationsglaukom) und drittens kann es durch Gefäßverschlüsse zur Infarkten der Netzhaut kommen.