Netzhautrisse und Netzhautablösungen
Wie entsteht ein Netzhautriss?
Die meisten Netzhautrisse entstehen durch einen Zug des Glaskörpers (das Gel, welches das Auge auffüllt) an der Netzhaut. Dieser Zug entsteht, wenn sich die Kollagenfasern des Glaskörpers kontrahieren und dabei punktuell an der Netzhaut haften. Wenn die Netzhaut diesem Zug nicht standhält, kann es an diesen Stellen zu Rissen in der Netzhaut kommen. Seltener entstehen Risse durch Unfälle (Schläge auf das Auge oder Penetration mit spitzen Gegenständen).Wie bemerken Sie einen Netzhautriss oder eine Netzhautablösung?
Schon ein Zug an der Netzhaut (mit und ohne Riss) kann sich durch Blitzen bemerkbar machen. Dieses Blitzen entsteht durch die mechanische Reizung der Photorezeptoren. Selbige können nur Lichtimpulse senden und haben keine Schmerzrezeptoren (deswegen sind Risse auch schmerzlos). Manchmal sind diese Blitze mit raschen Blickrichtungsänderungen provozierbar. Ein weiterer Hinweis auf einen Netzhautriss ist das Sehen von vielen kleinen Pünktchen vor einem Auge (sog. Mouches Volantes). Diese sind oft Blutzellen aus einem eingerissenen Gefäß der Netzhaut. Wenn sich die Netzhaut später beginnt abzulösen, bemerken Patienten einen Schatten, der dem abgehobenen Netzhautareal entspricht. Sollten Sie eines der oben beschriebenen Symptome bemerken, suchen Sie am besten sofort, spätestens jedenfalls, am kommenden Tag einen Augenarzt auf.Wie wird ein Netzhautriss behandelt?
Ein Netzhautriss kann ambulant mit einem Laser umstellt werden. Durch den Laser bilden sich um den Riss narbige Verklebungen zwischen der Netzhaut und der Wand des Auges. Nach 2 — 3 Tagen sind diese Verklebungen fest und in vielen Fällen kann eine Ablösung der Netzhaut verhindert werden.Wie wird eine Netzhautablösung behandelt?
Die Behandlung einer Netzhautablösung richtet sich nach der Art der Netzhautablösung (Rhegmatogen, Traktiv, oder Serös). 1. Rhegmatogene Netzhautablösung (durch einen Riss)Wenn Flüssigkeit durch einen Riss unter die Netzhaut gelangt, kann sich die Netzhaut nicht mehr an der Wand des Auges ansaugen. Das Ziel einer Operation ist es, den Riss wasserdicht zu verschließen. Dafür haben wir 2 Möglichkeiten: a.) von innen mittels Vitrektomie und b.) von außen mittels Eindellen der Wand des Auges (mittels Plombe oder Cerclage).
a.) Bei der Vitrektomie wird der Glaskörper entfernt und das Auge danach mit Gas oder Silikonöl gefüllt. Dadurch drückt man die Netzhaut wieder an die Wand des Auges und kann sie dort während der OP mit einem Laser oder Vereisung fixieren. Das eingebrachte Gas löst sich in den Wochen nach einer Operation von selber wieder auf, Silikonöl wird in einer weiteren Operation entfernt (normalerweise nach 1 - 3 Monaten).
b.) Bei den eindellenden Verfahren wird eine kleine Schaumgummiplombe oder ein Silikonband außen auf das Auge genäht. Diese drücken die Wand des Auges gegen das Loch und die Netzhaut kann sich wieder ansaugen. Auch hier wird intraoperativ gelasert oder vereist, damit sich um das Loch eine narbige Verbindung mit der Wand des Augapfels bildet. Die Plombe kann ein Leben lang am Auge belassen werden.
2. Traktive Netzhautablösung (durch Zug)Traktive Netzhautablösungen entstehen durch feste Verwachsungen von der Netzhaut mit dem Glaskörper. Meist sind von der Netzhaut in den Glaskörper eingewachsene Gefäße die Ursache der Verwachsung (z.B. bei Diabetikern oder nach retinalen Gefäßverschlüssen). Weil der Zug des Glaskörpers im Vordergrund steht, wird hier praktisch immer eine Vitrektomie durchgeführt. Ähnlich dem Vorgehen bei Netzhautrissen wird das Auge am Ende der OP mit Gas oder Silikonöl gefüllt, um die Netzhaut an die Wand des Auges zu drücken.
3. Seröse Netzhautabhebung (durch Leckage)Seröse Netzhautabhebungen können unterschiedlichste Ursachen haben. Grundsätzlich tritt aus Gefäßen des Auges mehr Flüssigkeit unter die Netzhaut aus, als resorbiert werden kann. Das kann z.B. durch gestaute, sonst normale Gefäße, aber auch durch Gefäßneubildungen bei Tumoren der Fall sein. Bei einer serösen Netzhautabhebung sollte zuerst die Ursache gefunden und therapiert werden. Die Therapie muss nicht unbedingt immer eine Operation sein.