Katarakt (grauer Star)
Die Linse des Auges hat einen wesentlichen Anteil daran, Objekte scharf auf der Netzhaut abzubilden. Im Laufe des Lebens trübt sich diese Linse zunehmend ein. Diese Trübung nennt sich Katarakt oder grauer Star. Neben dem Alter gelten als Risikofaktoren Rauchen, Augenverletzungen, Diabetes und hohe Sonnenexposition.
Die Symptome einer Katarakt sind nebeliges Sehen, erhöhte Blendung (z.B. beim nächtlichen Autofahren) und zunehmende Kurzsichtigkeit. Meistens stellen sich die Symptome allmählich ein, weil sich eine Katarakt häufig nur langsam entwickelt. Mit zunehmender Trübung kommt es zu fortschreitender Einschränkung im Alltag und in solchen Fällen sollte man über eine Behandlung der Katarakt nachdenken.
Bei der Behandlung der Katarakt wird die trübe Linse des Auges entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt. Dabei wird die alte Linse mittels Ultraschall zerkleinert und durch einen ca. 2 mm breiten Schnitt an der Hornhaut abgesaugt. Dann wird eine gefaltete Kunstlinse in das Auge injiziert, welche sich an Stelle der alten Linse entfaltet.
Es stehen uns heute verschiedene Linsen von vielen Herstellern zur Verfügung. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Linsen mit einem Brennpunkt (monofokale Linsen) und Linsen mit mehreren Brennpunkten (multifokale Linsen). Monofokale Linsen bilden Objekte in einer Distanz scharf auf der Netzhaut ab. Meist wählt man eine Linse, die ein scharfes Bild entweder auf die Ferndistanz oder auf die Lesedistanz ergibt. Bei individuellen Bedürfnissen (z.B häufiges Notenlesen) können auch andere Distanzen brillenfrei scharf eingestellt werden. Kombinationen aus verschiedenen Distanzen beim rechten und linken Auge sind in einem gewissen Rahmen möglich und teilweise auch erwünscht.
Multifokale Linsen bilden mehrere Distanzen scharf auf der Netzhaut ab. Man kann mit einer solchen Linse im Idealfall gut lesen und Fernsehen. Solche Linsen führen jedoch auch zu einem etwas verminderten Kontrastsehen und Halos. Sie sind nicht für jeden Patienten gut geeignet.
Sowohl mit monofokalen als auch mit multifokalen Linsen kann man eine bestehende Kurz-oder Weitsichtigkeit ausgleichen. Um eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) auszugleichen, bedarf es einer torischen Linse. In jedem Fall sollte vor einer Operation eine genaue Besprechung der Bedürfnisse und Erwartungen des Patienten erfolgen. Eine vollkommene Brillenfreiheit oder perfekte Sehschärfe kann mit keiner Linse garantiert werden.
FAQs
Wann ist es nach einer Katarakt-Operation sinnvoll, sich eine neue Brille anpassen zu lassen?
Die Kunstlinse ist nach etwa 4 Wochen fix eingeheilt, dann ist es sinnvoll eine Brille anpassen zu lassen. In der Zwischenzeit können Sie gefahrlos die alte Brille verwenden, oder, wenn diese nicht vertragen wird, können Sie sich eine günstige Übergangsbrille besorgen.
Grundsätzlich kann man beide Augen an einem Tag operieren. Oft empfiehlt sich, aber erst ein Auge abheilen zu lassen und das 2. Auge ein paar Wochen später zu terminisieren. Wenn die Katarakt am Partnerauge noch nicht operiert werden muss, kann man aber auch mehrere Jahre Abstand zwischen 2 Operationen halten.
Die natürliche Linse des Auges kann sich nach der Operation nicht nachbilden und somit kann keine neue Katarakt mehr entstehen. Die heute verwendeten Kunstlinsen bestehen aus Kunststoffen, die mehrere Hundert Jahre im Auge verweilen können. In den Jahren nach der Operation können sich allerdings Zellablagerungen an der Rückfläche der Linse ansammeln (Nachstar). Dieser Nachstar kann ambulant gelasert werden.