Uveitis
Unter Uveitis werden eine Vielzahl von Entzündungen des inneren Auges zusammengefasst.
Bei Entzündungen kommt es zur Aktivierung des Immunsystems wegen eines Keims, wegen einer Verletzung oder wegen einer Verwechslung des Immunsystems von körpereigenen Zellen mit einem Keim. Letzteres wird auch auto-immunologische Entzündung genannt und spielt bei rheumatologischen Erkrankungen eine wichtige Rolle.
All diese Mechanismen können am Auge eine Uveitis hervorrufen und eine Unterscheidung der Ursachen ist wesentlich für eine erfolgreiche Therapie. Je nach Ausprägung der Uveitis erfolgt die Abklärung einer Uveitis rein morphologisch (mit Blick durch die Spaltlampe), laborchemisch (durch Blutabnahmen), histologisch (durch Entnahme von Gewebeproben) oder auch durch umfassende Bildgebung (z.B. Computertomographie). Welche Untersuchungen sinnvoll sind, sollte mit einem erfahrenen Augenarzt entschieden werden (mehr ist nicht immer besser) und hängt auch von der Lokalisation der Entzündung im Auge ab.
Nach der Lokalisation der Entzündung teilen wir die Uveitis in eine Uveitis anterior (vordere Uveitis), eine Uveitis intermedia (mittlere Uveitis) und eine Uveitis posterior (hintere Uveitis) ein.
Uveitis anterior:
Die Uveitis anterior ist mit bis zu 90% aller Fälle die häufigste Form der Uveitis. Sie betrifft vor allem die Iris (Regenbogenhaut), den Ziliarkörper (dieser produziert das Kammerwasser) und teilweise die Hornhaut. Folgen einer Uveitis anterior können Verklebungen zwischen der Iris und der Linse (hintere Synechien), Verklebungen im Kammerwinkel (dem Wasserabfluss des Auges), ein Netzhautödem und die Kataraktbildung sein. Unbehandelt kann man an einer Uveitis anterior erblinden. In vielen Fällen wirkt allerdings eine entzündungshemmende Tropftherapie.Uveitis posterior:
Bei der Uveitis posterior spielt sich die Entzündung hauptsächlich an der Hinterwand des Auges ab. Dort befinden sich mit dem Zentrum der Netzhaut (Makula) und dem Sehnerv besonders empfindliche Strukturen. Eine genaue Abklärung sollte in solchen Fällen eingeleitet werden. Auch hier richtet sich die Therapie nach den Ursachen der Entzündung.Uveitis intermedia:
Wenn die Entzündung hauptsächlich das Gel, welches das Auge ausfüllt (Glaskörper), und die periphere Netzhaut betrifft, spricht man von einer Uveitis intermedia. Sie ist seltener als die Uveitis anterior und betrifft häufiger jüngere Menschen. Patienten mit Uveitis intermedia bemerken häufig Schwaden und mückenartige Trübungen. Diese werden durch Entzündungszellen im Glaskörper verursacht. Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Entzündung (vor allem ob eine Infektion durch einen Keim oder ein rheumatologisches Geschehen im Vordergrund steht). In den meisten Fällen sollte eine gezielte Ursachensuche eingeleitet werden. Eine Uveitis intermedia ist eine ernste Erkrankung des Auges, welche eine spezialisierte und oft interdisziplinäre Betreuung erfordert.Wie wird eine Uveitis behandelt?
Wenn die Entzündung durch eine Infektion, also einen Krankheitserreger, bedingt ist, sollte dieser behandelt werden. Je nach dem morphologischen Bild kommen unterschiedlichste Erreger in Betracht. Diese beinhalten Viren (z.B Herpes), Bakterien (z.B Borrelien) und Parasiten (z.B Toxoplasmose). Eine rheumatologisch verursachte Entzündung wird in der Regel mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Dabei spielt initial Kortison, welches in Form von Augentropfen, Tabletten oder als Spritze gegeben werden kann, eine wichtige Rolle. Welche Darreichungsform die erfolgversprechendste ist, hängt von der Lokalisation und dem Ausmaß der Entzündung ab. Auch die Nebenwirkungen sind je nach Darreichungsform unterschiedlich. Lokale Applikationen können unter anderem den Augendruck erhöhen und die Kataraktbildung beschleunigen; systemische Applikationen erhöhen unter anderem den Blutzucker und können zur Gewichtszunahme führen. Wenn eine Therapie mit Kortison nicht ausreicht oder dafür zu hohe Dosen über zu lange Zeit gegeben werden müssten, können sogenannte „Steroid-sparende“ Medikamente indiziert sein. Diese Medikamente werden mit jedem Patienten individuell besprochen.FAQs
Kortison wurde in den 1950er-Jahren erstmals zur Behandlung von rheumatologischen Erkrankungen eingesetzt. Damals wurden teils über längere Zeiträume hohe Dosen verabreicht. Von damals wissen wir, dass eine Dauertherapie mit hohen Dosen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Abnahme der Knochendichte und diabetische Entgleisung zur Folge haben kann. Andererseits ist Kortison ein sehr schnell wirksames und sehr effektives Medikament und eine kurzfristige Gabe wird meist gut vertragen. Nichtsdestotrotz sollte eine Therapie mit Kortison (Tabletten, Spritzen und Tropfen) nur unter ärztlicher Betreuung erfolgen und die Indikation von einem entsprechend erfahrenen Arzt gestellt sein.
In der Packungsbeilage meiner Kortisonhaltigen Tropfen steht, dass ich diese nicht länger als 2 Wochen einnehmen darf. Soll ich diese wie verordnet weiternehmen?
Unter ärztlicher Kontrolle können Kortisontropfen auch länger genommen werden. Eine Gabe länger als 2 Wochen ist nicht ungewöhnlich. In Eigenregie sollten Sie diese Tropfen nicht indizieren.